Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber da wir im Online Marketing arbeiten, haben wir zumindest was Social Media Trends angeht, eine Ahnung, was auf uns zukommen wird. In diesem Blog-Beitrag haben wir eine Liste der Funktionen und Entwicklungen zusammengestellt, die wir im nächsten Jahr auf Facebook, Instagram, Twitter, Tiktok, Pinterest und LinkedIn erwarten.
Facebook: Empfohlene Inhalte, Whatsapp-Integrationen und Metaverse
Auf Facebook werden Sie künftig immer mehr Inhalte von Menschen sehen, die Sie nicht kennen. Um das Engagement zu erhöhen, wird Facebook Ihnen mehr «Top-Tier-Inhalte» zeigen, anstatt Bilder vom Urlaub Ihrer Tante. Denn Facebook könnte Marktanteile von Tiktok zurückerobern, wenn es gelingt, die Inhalts-Empfehlungen richtig zu gestalten. Es sieht so aus, als ob nun bis zu 40% der Inhalte in Ihrem Home-Feed vom KI-Algorithmus empfohlen werden. Beachten Sie, dass Sie jederzeit auf die Feeds-Seite umschalten können, um nur Inhalte von Ihrer Familie und Ihren Freunden zu sehen.
Unsere zweite Vorhersage für Facebook sind «Click to Whatsapp»-Anzeigen. Wir wundern uns eigentlich, dass diese nicht schon lange verfügbar sind. Sie können bereits «Click to Message»-Anzeigen schalten, die die Nutzer:innen dazu zwingen, über die Messenger-App mit Ihrem Unternehmenskonto zu interagieren (in Frankreich besonders relevant, im restlichen Europa aber nicht so weit verbreitet), warum also ist Whatsapp noch nicht verfügbar? Mehr als 50 Millionen Unternehmen auf der ganzen Welt nutzen bereits Whatsapp for Business, und es scheint uns sinnvoll, dass Facebook dies in das Anzeigenpaket integrieren wird.
Schliesslich möchte Facebook (d.h. Meta) unbedingt, dass Sie auf den Metaverse-Zug aufspringen, und eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, die Nutzer:innen für die individuelle Gestaltung ihrer digitalen Avatare zu begeistern. Es wird mehr Möglichkeiten für gesponserte Artikel und Markenkooperationen für Avatare geben, da Meta die Menschen animiert, ihre Individualität durch ihr digitales Ich auf anderen Meta-Plattformen auszudrücken, vergleichbar mit Bitmoji, aber für Facebook.
Instagram: Reels, Monetarisierung und Augmented Reality
Wie sein älterer (weniger cooler) Bruder Facebook erwarten wir, dass Instagram sich auf KI-empfohlene Inhalte stürzt. Vor allem, wenn es um Reels geht. Instagram versucht mit allen Mitteln, Marktanteile von Tiktok zurückzuerobern und eine der wichtigsten Entwicklungen sind die Reels. Wir können also davon ausgehen, dass Reels weiter expandieren und zur meistgenutzten Funktion der App werden.
Obwohl Reels an sich keine Neuigkeit ist, wird es neue Funktionen und Möglichkeiten innerhalb des Produkts geben. Wir sagen zum Beispiel voraus, dass Live-Shopping im nächsten Jahr auf der Entwicklungsagenda von Instagram stehen wird. Es ist sinnvoll, dass Instagram auch weiterhin neue Möglichkeiten für die Monetarisierung von Inhalten sucht, und mit Shoppable Reels scheint es ein Leichtes zu sein (wie Tiktok bereits bewiesen hat).
Und wieder führen alle Wege zum Metaverse: Um die nächste Generation digitaler Creators zu inspirieren, ist zu erwarten, dass Instagram neue Formen der Inhaltserstellung wie Augmented Reality (AR) und 3D-Posts einführt. Dies wird als Sprungbrett dienen, um Kreative für die Gestaltung von Virtual Reality (VR)-Erlebnissen für das Metaverse zu begeistern.
Twitter: Abonnements, Versuch und Irrtum und Krypto?
Es war sicherlich ein turbulentes Jahr für Twitter. Jetzt, wo Elon Musk fest an der Spitze steht, können wir grosse Veränderungen bei der Plattform erwarten.
Musk möchte natürlich einen Teil der 44 Milliarden Dollar zurückgewinnen, die er in Twitter investiert hat, ganz zu schweigen von den 3 Milliarden Dollar, die Twitter offenbar täglich verliert. Deshalb muss das Bezahlmodell so oder so einfach funktionieren.
Wir sagen zudem voraus, dass Musk vielleicht bereit ist, etwas völlig Neues auszuprobieren, und so könnten wir eine Form der Zahlungsabwicklung auch über Twitter sehen. Es gab bereits einige Spekulationen in diese Richtung, und es wird interessant sein, herauszufinden, ob etwas dran ist. Immerhin hat Musk seine ersten Erfolge mit Paypal erzielt. Es wäre also nicht allzu abwegig, wenn Twitter mit dem Handel von Kryptowährungen in Verbindung gebracht wird.
Eines ist sicher: Wir erwarten, dass in der App viel ausprobiert wird, während sich Twitter in seine «neue Normalität» einlebt und verzweifelt versucht, zahlungsfähig zu bleiben.
LinkedIn: Video- und Audio-Verbindungen
Das professionelle soziale Netzwerk setzt sein schnelles Wachstum fort und verzeichnet in diesem Jahr ein «Rekordniveau» an Engagement. Dies kann zum Teil darauf zurückgeführt werden, dass LinkedIn sich langsam von den rein beruflichen Inhalten wegbewegt und mehr zu einer allgemeinen Social-Media-App wird (die man während der Arbeitszeit nutzen kann). In dem Bemühen, den Schwung beizubehalten, können wir erwarten, dass LinkedIn seine Video- und Audioverbindungstools ausbaut. Dies wird zum Beispiel In-App-Anrufe für Interviews ermöglichen, aber auch die Erstellung von Inhalten in Form von aktuellen Livestreams, Webinaren oder Podcasts.
Pinterest: Globale Expansion und E-Commerce
Das Online-Moodboard für jeden hat während der Pandemie geboomt, da seine treuen Nutzer:innen und Pinterest-Neulinge in den eigenen vier Wänden festsassen und nach neuen Einrichtungsgegenständen und Heimwerkertipps suchten, um sich die Zeit zu vertreiben. Das Pinterest-Publikum ist hauptsächlich in den USA beheimatet (85 Millionen aktive Nutzer), so dass natürlich auch der Grossteil der Werbeeinnahmen aus Nordamerika stammt. Nun nimmt Pinterest die weltweite Werbebühne ins Auge. Wir denken, dass Pinterest seinen Werbedienst im nächsten Jahr auf weitere Märkte ausweiten wird, da das Unternehmen weiter wächst.
Es ist klar, dass Pinterest daran interessiert ist, den Verkauf über die Plattform zu erleichtern. Kurz nach der Einsetzung von Bill Ready (ehemaliger Commerce-Chef bei Google) als CEO sagte Pinterest-Mitbegründer Ben Silbermann in einer Pressemitteilung: «In unserem nächsten Kapitel konzentrieren wir uns darauf, Pinner dabei zu unterstützen, all die grossartigen Ideen, die sie sehen, zu kaufen, auszuprobieren und in die Tat umzusetzen». Pinterest wird im nächsten Jahr nur noch stärker und ein echter Konkurrent im E-Commerce-Rennen werden.
Tiktok: Datenschutz und Monetarisierung
Tiktok ist die am schnellsten wachsende und wohl auch die kontroverseste App im Moment. Tiktok steht aufgrund seiner Verbindungen zur chinesischen Regierung und seines Datenschutzes (oder dessen Fehlen) ständig unter Beobachtung. Wir gehen davon aus, dass es im Jahr 2023 weitere Untersuchungen geben wird und Tiktok gezwungen sein könnte, seine Daten klar von der CCP zu trennen.
Trotz der rechtlichen Hindernisse arbeitet Tiktok weiter an seinem Live-Stream-Commerce und In-App-Shopping. Nach dem grossen Erfolg dieses neuen Online-Einkaufserlebnisses in Asien ist Tiktok entschlossen, es nach Europa und in die USA zu bringen. Dies wird nicht nur die Einnahmen von Tiktok steigern, sondern auch den Urheber:innen mehr Möglichkeiten bieten, ihre Inhalte zu monetarisieren und der Plattform treu zu bleiben.